Jungpflanzenpflege

Nachdem wir das erste Mal nach der Aussaat, gegossen haben, beobachten wir die weitere Entwicklung im Töpfchen.
Da ein schattiger Platz uns die Sorgen wegen der  Wärmeentwicklung etwas abgenommen hat und niedere Temperaturen ab +6°C nicht zu übermäßiger Verdunstung führen, haben wir erst mal Pause.
Ich war nach 3 Wochen richtig erschrocken das die Ersten schon kommen.
Sie sollten doch 4- 6 Wochen so kühl stehen und dann erst so langsam loslegen.
Nun es gibt noch genügend Töpfchen....

die sind ok, biegen sich nur ins Licht
die sind ok, biegen sich nur ins Licht

Sobald die Keimlinge da sind, kommt auch das Problem der Umfallkrankheit.

Auch "Wurzelfäule" genannt.

Der Stengel verfärbt sich, wird dünner und sieht bald wie vertrocknet aus.

Der Keimling biegt sich nach unten und ist dann selten durch Umtopfen und Tiefersetzen zu retten.

Schuld daran sind Pilze die sich nicht zu benehmen wissen.

Sie kriechen in die Pflanzen hinein, anstatt im Boden zu bleiben.

Da ist es gut, wenn vorher schon mit Equisetum (Schachtelhalm) gegossen wurde.

Vorher deshalb, weil jetzt Trockenheit angesagt wäre.

Zumindestens die Oberfläche sollte abgetrocknet sein.

Natürlich wollen wir es unseren Sämlingen nicht ungemütlich machen und sie austrocknen, aber das ist wirklich die beste Methode um den Pilz in den Boden zu bekommen. Übertreiben dürfen wir schon deshalb nicht, weil der Pilz, wenn sich die Feuchtigkeit zurückzieht, ihr hinterher will.

In die Pflanze hinein...

Das Problem tritt dann auf, wenn die Sämlinge in die Wärme kommen. 

Dann zählt es viel, ob die Oberfläche leicht abtrocknen kann.

Selbst das Beikraut darf wachsen. Sobald es die Pflanze bedrängt, wird es bodennah mit den Fingernägeln abgeknipst. Nicht herausrupfen.

Damit bereichert sich das Bodenleben.

Der Mond spielt da auch eine Rolle und wer sich auskennt,

vermeidet eben "wässrige" Tage

zum Aussähen und Gießen.

Wer nicht die richtige Erde hat, sollte etwas Gesteinsmehl dazu verwenden.

Gegebenenfalls sogar die Keimlingsblätter damit bestäuben.

Das hat aber nur Sinn mit ultrafeinen Mehlen.

Auch zwischen 2 Glasplatten verriebenen Quarzkristalle sind dafür geeignet. Das können wir vom Demeter-Biobauern als Ausgangssubstanz für seinen "Hornkiesel" bekommen.

Auch Mehltau bekommt weniger Chancen, wenn "Kiesel" die Oberfläche der Blätter abhärtet.

Auch mit Kompostwasser, gegossen und gespritzt, hatte ich bereits Erfolge.

Denn die Fähigkeit gegen Pilze zu bestehen,

hängt davon ab, ob das pilzfreundliche Milieu von dem oberirdischen Teil der Pflanze abgewendet wird.

So wie es der unterirdische Teil der Pflanze zuwege bringen muß,

ein für Bakterien zu freundliches Milieu abzuwenden und mit den Bodenpilzen über die Mykoriza in Symbiose zu sein.

Aber eigentlich stellt sich,

mit der richtigen Aussaaterde dieses Problem nicht.

Sterilisierte Erde hat stets den Nachteil der Unausgewogenheit, da sich Pilzsporen, die immer und überall sind, sofort auf das Nahrungsangebot stürzen und sich nahezu konkurrenzlos ausbreiten. Bakterien, ihre Gegenspieler, haben keine Füße und sind deswegen längst nicht so gegenwärtig.

Die Pilzsporen und Bakterienkeime, die sich mit etwas über 100°C ja nicht einfach zerstören lassen, verbleiben weiterhin in der sterilisierten Anzuchtserde.

Wogegen ihre Mitbewohner ausgerottet werden.

Wie schade, gerade eine gesunde Erde ergibt gesunde Pflanzen.


 

Nur weil wir durch Labormethoden mehr,

aber eben anfällige Pflanzen ziehen können,

sollte der Biogärtner dieser Raubtiermentalität nicht verfallen.

Hier im Topf, wie im Garten versucht sich der biologisch Handelnde in der Kunst der Artenvielfalt und der Biotop - Entwicklung.

 

Es erfordert allerdings Einiges

an Fingerspitzengefühl und Erfahrung

um die Balance zu halten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Über das Gießen können wir eine Doktorarbeit schreiben.

Ich mach`s mir einfach:

 

Da nach dem Pikieren die Erde mit Lehm angereichert ist,

wage ich es, trotz Heizungsluft, die Erde soweit austrocknen

zu lassen,

bis die Topferde bereits sichtbar vom Topfrand absteht.

Dann gieße ich, bis das Wasser unten herausfließt.

Alle Töpfchen gleich, trotz unterschiedlicher Austrocknung.

Das erspart ständige Kontrolle.

Auch bleibt das Wasser in der Schale stehen und spätestens über Nacht zieht die Erde in den Töpfchen das Wasser an sich.

 

Durch die spezielle Art des Pikierens habe ich kaum Wurzelstörungen.

Das erste Angießen soll dann die feinsten Lücken schließen und die verschiedenen Erden sich durchdringen lassen.

Dann wachsen die Wurzeln zu den am Schnellsten erreichbaren "Wasser- und Futterstellen".

Geführt von den Pilzen dringen sie in scheinbar trockene Bereiche vor und schließen die Erde für sich auf. Holen das Letzte an Feuchte heraus, strecken sich was sie können, erfahren so die Dimension und das Milieu ihrer Muttererde.

Wenn ich mich dann nach Wochen erbarme und endlich gieße,

machen nicht nur die Wurzeln einen Purzelbaum vorwärts, auch die Blätter haben einen sichtbaren Wachstumsschub.

Dann achte ich darauf, das die Röschen immer brav im direkten Sonnenlicht stehen und selbst, wenn da nur Nebel ist, trage ich sie täglich ins Kalthaus.

Ab 14 Uhr ins Kalthaus bei 21-26°C  und dann abends wieder zu uns ins "Warmhaus", wenn es im Kalthaus nur noch 3-12°C hat.

Das nennt sich Abhärtung.

Temperaturen unter 0°C, werden sie dann kommenden Winter kennenlernen.

 

Mit den Temperaturen unter 10°C hat es auch etwas auf sich.

Fällt die Temperatur in den Töpfchen unter diese Marke, so bedeutet das erstmal für die Rose langsameres Wachstum,

dann aber,

wenn die Temperatur wieder über die magischen 10°C nach oben geht,

dann entwickelt sich das Bodenleben so rassant, das wir von Stickstoffmobilisierung sprechen.

Eine Art Turboeffekt....